Die Blume, die heute noch blüht,
wird morgen schon sterben.
Das Feuer, das gerade noch glüht,
muss zu Asche werden.
Alles, woran uns liegt,
ist wie ein Brunnen, der bald versiegt.
Wie zerbrechlich ist die Tugend?
Und wie kurz doch unsre Jugend!
Sag’ mir, wo es Freundschaft gibt?
Wo einen Menschen, der dich liebt?
All diese Dinge vergehen,
all unsre Freuden verwehen
wie Staub im Wind.
Solange der Himmel noch lacht,
solange die Blumen blühen,
sieh nur, wie leise und sacht
die glücklichen Stunden sich mühen.
Solange die Sonne scheint,
träume – träum’ sanft wie ein Kind,
das das Morgen nicht kennt!
Alexander Amberg, nach Percy Bysshe Shelley (1792-1822), „The flower that smiles today/ Mutability“