Wie der Wolf über die Herde fielen die Assyrer über sie her,
ihre Kohorten schimmerten in Purpur und Gold,
ihre Speere glänzten wie die Sterne im Meer,
das des Nachts an Galiläas Ufer rollt.
Dicht wie das Laub, wenn der Wald aufblüht,
standen ihre Banner, als die Sonne verglüht’.
Später dann, wie Herbstlaub so rot,
lagen sie am Boden. Das Heer war tot.
Denn der Engel des Todes deckte sie zu
mit seinen Schwingen, gab ihnen Ruh!
Sie schliefen, die Augen offen, doch kalt,
ein Herz schlug noch. Doch auch das starb bald.
Dort lag eine Stute, die Nüstern gebläht,
aber kein Atem wurde hindurchgeweht.
Weit verstreut war der Schaum auf dem Feld ringsumher,
weiß und ganz kalt. Sie atmete nicht mehr.
Da lag der Reiter, zerhauen und bleich,
der Panzer voll Rost, nur der Tau so weich
auf der Stirn. In den Zelten war Stille,
kein Ton war zu hör’n. Es war Gottes Wille!
Laut klagen die Weiber im Tempel von Assur,
ihre Götzen zerbrochen, zerbrochen ihr Schwur.
Die Macht der Heiden zerstört durch das Schwert
– das geschieht, wenn Gott selbst in die Kämpfenden fährt.
Alexander Amberg, frei nach George Gordon, Lord Byron, The Destruction of Sennacherib, 1815, vertont von: Heinz Ratz, „… Ich bin des Regenbogens angeklagt“ - Texte für Toleranz (CD, Audiobuch, Freiburg, 2002)