Menschen haben sich schon immer Geschichten erzählt. Wahrscheinlich saßen bereits die ersten Neanderthaler am Lagerfeuer und berichteten von ihren Heldentaten bei der Jagd. Aber das war nicht bloß Aufschneiderei. Im Erzählen erlebten auch die anderen, was den Jägern widerfahren war – die Magie der Sprache. Jeder konnte miterleben, mitfiebern, mitfühlen, was geschehen war. Im Lauf der Zeit wurde das Ganze verfeinert, Regeln entworfen. Sprache diente dem Kultus. Irgendwann entstanden sprachliche Kunstwerke, Tragödien, Komödien, das Epos. Sprache verherrlichte Wikingerhäuptlinge und Könige, besang Heldentaten.
In seinem Klassifizierungswahn teilte der Mensch die Jahrhunderte und Jahrtausende in Epochen ein. Das Theater entstand, der Roman, die Literaturgeschichtsschreibung. Und am Ende dieser Entwicklung – nun ja, da stehe ich. Bei allem, was schlaue Leute darüber sagen können, bleibt doch eines gewiss: Eine Geschichte ist eine Geschichte. Und nicht alle Geschichten gehen gut aus …